
Diskussionen bitte hierEs gibt unterschiedliche Arten von Skelettmuskelfasern, und die jeweils bei einem bestimmten Greyhound vorherrschende Art der Fasern bestimmt, ob dieser Greyhound ein Kurzstreckensprinter oder ein Läufer für die langen Distanzen (Stayer) ist, und wie schnell er laufen kann.
Muskelfasern haben spezifische messbare Eigenschaften, wie z.B.:
Maximalkraft
Oder vereinfacht, wie viel Kraft die Muskelfaser erzeugen kann.
Kontraktionsgeschwindigkeit
Oder vereinfacht, wie schnell eine Muskelfaser sich zusammenziehen kann.
Ermüdungsresistenz
Oder vereinfacht, wie lange ein Muskel sich kontrahieren kann, bevor er ermüdet.
Da Greyhounds keine Gewichtheber sind, ist die Maximalkraft, oder die Kraft, die die Muskelfaser erzeugen kann, zwar wichtig, spielt aber keine ausschlaggebende Rolle.
Für den Greyhound-Trainer von größerem Interesse, ist die Fähigkeit der Muskelfasern, sich unter Hochgeschwindigkeit zu kontrahieren und immer noch ermüdungsresistent zu sein.
Studien von Skelettmuskel-Faserstrukturen benennen drei Haupttypen von Muskelfasern, welche wie folgt klassifiziert werden:
Langsame Fasern
Dieser Typ Muskelfaser weist eine langsame Kontraktionsgeschwindigkeit sowie eine extrem hohe Ermüdungsresistenz auf.
Schnelle, ermüdungsresistente Fasern
Von den Fasern mit einer schnellen Kontraktionsgeschwindigkeit erhalten diese Muskelfasern die Gewinnung ihrer Maximalkraft sogar nach einer hohen Anzahl von Kontraktionen aufrecht.
Schnell ermüdende Fasern
Dieser Typ Muskelfaser weist eine hohe Kontraktionsgeschwindigkeit sowie extreme Kraft auf, ist jedoch nicht in der Lage, Kontraktionen für längere Dauer ohne Pause aufrecht zu erhalten.
Anhand dieser Forschungsergebnisse schlussfolgere ich, dass daher ein Greyhound, der ein richtiger Stayer ist, mehr langsame Fasern in dem bindegewebigen Skelettmuskel hat, während ein Greyhound, der eine tolle 300 Yard-Zeit läuft, vorwiegend schnell ermüdende Muskelfasern aufweist.
Was ich aber richtig interessant finde, ist die Tatsache, dass der einzige biochemische Unterschied zwischen den unterschiedlichen Muskelfasertypen in der Art der Energiespeicherung und -nutzung sowie in der Art der genutzten Energie liegt.
Langsame Fasern
Diese weisen einen hohen Anteil des spezifischen Enzyms auf, welches von Muskelzellen zur Sauerstoffverwertung benötigt wird, um Energie aus gespeicherten Fettmolekülen freizusetzen, während sie einen extrem niedrigen Anteil an Enzymen aufweisen, die Blutzucker als Energiequelle nutzen und eine niedrige ATP-Aktivität zeigen.
Das bestätigt, was wir die ganze Zeit bereits wussten: um ein Rennen laufen zu können, ist Sauerstoff notwendig, und der Körper muss fähig sein, diesen zu nutzen.
Ein weiterer interessanter Aspekt dieser wenigen Informationen ist, dass, wenn ein Stayer zur Energiegewinnung Nutzen aus Fettmolekülen zieht, es sinnvoll ist, einen Stayer etwas fettreicher zu füttern als einen Sprinter.
Es würde ebenso Sinn machen, Substanzen wie L-Carnitin im Vorfeld eines Rennens zu verabreichen, um die Bereitstellung dieser Fettmoleküle für die Muskelzellen zu unterstützen sowie B15 in Form von DADA 250 zu verwenden, um die Bereitstellung von Sauerstoff an das Bindegewebe des Muskels zu erhöhen.
(Anmerkung d. Übers.: DADA 250 (Di-isopropylamin Dichloroacetat) ist ein Vorläufer des Vitamins B15. Das Medikament wird bevorzugt in den Brustmuskel gespritzt und erweitert die kleinen Blutgefäße, wodurch die Muskulatur mehr Sauerstoff aufnehmen kann.)
Schnell ermüdende Fasern
Diese Muskelfasern weisen einen extrem niedrigen Anteil an Enzymen zur Sauerstoffverwertung auf, aber einen hohen Anteil an Enzymen, die Blutzucker zur Energiegewinnung verwerten, sowie eine hohe ATP-Aktivität.
Daher wäre es sinnvoll, Greyhounds, die nur kurze Distanzen sprinten können, mit mehr komplexen Kohlehydraten in Form von Vollwert-Hundekeksen (Anmerkung d. Übers.: in Australien „Kibbled Bisquit“) zu versorgen.
Es würde ebenfalls Sinn machen, Substanzen wie injizierbares ATP in Form von Dynacleine, Enerzyme oder AMP 5 zu verwenden.
(Anmerkung d. Übers.: Die erwähnten Substanzen sind bzw. waren in Australien gebräuchlich. Dynacleine und Enerzyme wird nicht mehr produziert, Vorsicht: nicht mit dem Guarana-Präparat EnerZym verwechseln. )
Schnelle, ermüdungsresistente Fasern
Diese Muskelfasern, die wir uns für unsere Hunde wünschen, haben einen hohen Anteil an Enzymen, die Sauerstoff und Blutzucker nutzen sowie hohe ATP-Aktivität.
Wenn man also das Glück hat, einen Greyhound mit schnellen, ermüdungsresistenten Muskelfasern zu haben, kann man Nutzen aus den folgenden Substanzen ziehen:
Einen Esslöffel Schmalz im Futter, falls das Fleisch mager ist.
L-Carnitin, um die Verwertbarkeit von Fettsäuren zu verbessern.
DADA 250, um die Blutgefäße zu erweitern und den Sauerstofftransport zu verbessern.
Injizierbares ATP, um die ATP-Speicher aufzufüllen.
Zweifelsohne ist die Struktur des Muskelgewebes eines Greyhounds eine Erbanlage.
Dennoch können exzellente Trainingsmethoden und der perfekte Gesundheitszustand eines Tieres die Funktion jedes Muskelfasertyps verbessern.
Hervorragende Trainingsmethoden beinhalten aus meiner Sicht ein umfangreiches Wissen, um diese Methoden möglichst zielgerichtet und effizient anwenden zu können.
http://info-hz.de/greyhound/viewforum.php?f=189