Mit diesem kleinen Einblick möchten wir hier noch mal verdeutlichen, warum ein Ex-Racer ein Ex-Racer ist und auch bleiben sollte! Dieser Beitrag mag vielleicht ein wenig trocken aussehen, verdeutlicht jedoch gut, was es heißt, einen Greyhound zu besitzen, der bereit ist, bei einer Hetzjagd an die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit zu gehen und was es für Konsequenzen haben kann, wenn er dies tut.
Noch dramatischer, wenn er dies tut, bei bereits vorhanden körperlichen Beeinträchtigungen.
Die Statistiken erklären die Anpassung des Greyhounds an die Hochgeschwindigkeitsjagd.
Die Kennzahlen basieren auf einem durchschnittlichen Gewicht von 30 kg, dem Höchststand der Fitness und offensichtlicher Verletzungsfreiheit.
Dazu folgende Erklärung:Beschleunigungsgeschwindigkeit:
- Auf der Spitze der Beschleunigung erreicht ein Greyhound eine Höchstgeschwindigkeit von 70 kmh während der ersten 30 Meter oder den ersten 6 Schrittlängen
Das sind fast 20 Meter pro Sekunde
Das einzige andere Tier, das schneller über eine Kurze Distanz beschleunigen kann ist der Gepard,
- Der Greyhound kann bei einem 500m-Distanz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 16,45 Meter/Sekunde aufrecht erhalten
- Die Muskeln eines Greyhound erzeugen 75-80% ihre Leistung auf anaeroben Stoffwechselweg während eines 30 Sekunden-Laufs.
Dauerleistungen vermag die Muskulatur nur dank zweier Stoffwechselmechanismen zu vollbringen. Beim einen verbrennt sie den Traubenzucker Glukose sowie die aus Fetten stammenden Fettsäuren unter Sauerstoffverbrauch - "aerob". Beim anderen baut sie Glukosemoleküle ohne Sauerstoff "anaerob" – ab.
Anerob: Die anaerobe Schwelle liegt etwa bei 4 mmol Laktat/Liter Blut, sie ist jedoch abhängig vom Trainingszustand. Bei Belastungsintensitäten an dieser Schwelle liegt ein maximales Laktatgleichgewicht vor, d.h. Laktatbildung und Laktatabbau stehen gerade noch im Gleichgewicht. Man nennt diesen Zustand auch Steady-state.
Eine höhere Belastungsintensität führt zu einem starken Anstieg des Laktatspiegels. Die Sauerstoffaufnahme reicht nicht mehr aus, den Gesamtenergiebedarf zu decken, es kommt zur schnellen Erschöpfung durch Übersäuerung. (Quelle: http://www.sportunterricht.de)
Ein weiterer guter Hinweis dazu: Beim anaeroben-laktaziden Stoffwechsel wird die Energie aus Traubenzucker ohne den Verbrauch von Sauerstoff produziert. Dabei entsteht Milchsäure (Laktat) als Abbauprodukt. Dieses Laktat wird in Leber, Herz, Nieren und wenig beanspruchte Muskulatur transportiert, dort dann verstoffwechselt und eliminiert. Ist die Produktionsrate des Laktats höher als die Eliminationsrate, wird die Muskulatur "sauer". Wie viel Laktat man eliminieren kann, ist vom Trainingszustand abhängig. Gut trainierte Sportler bauen pro Minute ca. 0.5 mmol/l Lactat ab, untrainierte Personen nur die Hälfte.
Diesen Stoffwechselweg benutzt der Körper bei fast maximalen Belastungen, die er dann 40-50 Sekunden durchhalten kann. Dann sind die Laktatspiegel so stark angestiegen, daß dadurch die weitere maximale Leistung begrenzt wird.
Meine Anmerkung dazu: was bedeutet, je untrainierter ihr Greyhound ist, desto höher ist die Gefahr, dass der Laktoseabbau im Körper nicht mehr gewährleistet ist, der Greyhound starke Erschöpfungszustände erreicht und sich eine lebensgefährlichen Greyhoundsperre zuzieht, die durch die Übersäuerung der Muskulatur entsteht!
Meine Anmkerung dazu: Eine enorm starke Belastung des Herz Kreislaufsystems. Wenn ein Greyhound nicht ausreichend trainiert ist, um dieser Belastung Rechnung zu tragen, können Herzschlag und Kreislaufversagen drohen!Das Herz:
- Ein Greyhound zirkuliert bis zu 15 Liter Blut durch den gesamten Körper bzw. die Hälfte seines eigenen Körpergewichtes in einem 30-Sekunden-Laufs
.Ein Renngrey zirkuliert so sein gesamtes Blutvolumen von ca 3,4 Litern 4-5 mal während eines 30-Sekunden-Laufs.
Meine Anmerkung dazu: Greyhounds, die bereits ausgemustert wurden, haben größter Wahrscheinlichkeit nach Stürzte, Verletzungen, Prellungen, Muskelrisse etc. aus einem Rennen, oder einem Trainingslauf, davon getragen. Trainer und Besitzer wissen, dass ein Greyhound mit Schäden an Sehnen, Bändern, Muskeln oder des Bewegungsapparates nicht mehr in der Lage sind, das nächste oder übernächste Rennen zu überstehen, ohne noch größeren Schaden davon zu tragen. Jede weitere Belastung, die ein vorgeschädigter Greyhound Körper erbringen muss, vergrößert die Gefahr auf nicht mehr zu behandelnde Schäden, welche letztendlich zum einschläfern des Greyhounds führt.Streckenkontakt/Belastung Bewegungsapparat:
- Während eines Laufs berührt der Greyhound nur 25% der Strecke pro Schrittlänge. Während dem Rest des Schrittes fliegt der Greyhound bis das nächste Glied den Boden berührt.
- Auf der Geraden trägt ein Grey das 2,26 fache seines Körpergewichts auf dem krafttragenden Vorderfuss (einem Vorderfuß) bei jedem Schritt ansteigend auf das 5 fache (oder auch 150kg) auf seinem linken Fuss wenn er durch eine scharfe Kurve der Rennstrecke läuft.
- Ein Grey hat eine Schrittlänge von etwa 5 Meter und macht etwa 4 Schritte pro Sekunde während der Anfangsbeschleunigung, während jeder Fuss den Boden für nicht mehr als 0,11 Sekunden berührt.
Meine Anmerkung dazu: Jeder kennt die dünnen Beine des Greyhounds – sich dazu eine Belastung von 150kg Gewicht pro Fuß vorstellen – geht eigentlich gar nicht, oder?Handgelenke/Gelenke:
- Die Handgelenke und unteren Fussstrukturen halten bis zu 150kg Abwärtsdruck aus während einem Kurvenlauf, welcher durch die Zentrifugalkraft im Verhältnis zur Geschwindigkeit eines Greys und dem Radius der Rennstrecke entsteht.
Dennoch zeigt dies deutlich, welche hohe Belastung auf jedes einzelne Bein ausgeübt wird, während der Greyhound einen Lauf absolviert!
Meine Anmerkung dazu: Auch hier haben wir eine extrem hohe Kreislaufbelastung – 90 Liter in 90 Atemzügen in 30 Sekunden!Atmung und Blutdruck
- Ein Greyhound zieht 60 bis 90 Liter Luft in 50 bis 90 Atemzügen in einem 30-Sekunden-Laufs. er extrahiert dabei 1500mL Sauerstoff aus der Luft um die Energie in seinen Muskeln zu verstoffwechseln.
.Weitere wichtige Details:
Ein Greyhound produziert etwa 100 Kcal oder 100.000 Watt verbrauchter Energie während einem 30-Sekunden-Laufs. Genügend um 600mL Wasser in 2 Minuten zum Kochen zu bringen.
Nach einem Rennen braucht die Darmfunktion etwa 30 Minuten um wieder Nahrung zu verdauen aber das Immunsystem ist für ca 30 bis 120 Minuten unterdrückt nach einem harten Lauf.
Der Belastungsstress der Fussknochen/Gelenke wird in 7 bis 10 Tagen nach einem Rennen verarbeitet
Meine Anmerkung dazu: Bei jedem Lauf können Mikroverletzungen entstehen, die der Greyhound in der darauf folgenden Ruhephase verarbeitet, ohne das der Besitzer davon etwas bemerkt. Jede weitere Belastung in dieser Regenerationsphase vergrößert den Schaden, der evtl. nie wieder vollends verheilt.
Ich hoffe, dieser Beitrag zeigt deutlich, was es heißt, wenn ein Greyhound einen Lauf auf einer Rennbahn absolviert. Welcher enormen Belastung sein Körper ausgesetzt ist.
Diese Leistung sollte nur von einem Greyhound abverlangt werden, der in 100%igem gesunden körperlichen Zustand ist, der daraufhin korrekt trainiert ist und sich in einem dafür ausgelegten Ernährungszustand (nicht zu dünn, nicht zu dick) befindet und dessen Kondition und Muskulatur dafür ausreichend aufgebaut ist.
Da dies auf so gut wie keinen Ex-Racer zutrifft, halten wir es für nötig zu sagen, ein Ex-Racer, der bereits eine Rennverangenheit besitzt, sollte nicht mehr auf die Rennbahn (da es für ihn eben „nicht zur zum Spass“ ist).
Just for fun hat hier nur für den Besitzer eine Bedeutung – jedoch nicht für den Renngreyhound!
Er gibt immer ALLES – im wahrsten Sinne des Wortes!
Quelle der Zitate:
viewtopic.php?f=133&t=9650
Zur Diskussion:
http://www.info-hz.de/greyhound/viewtop ... =18&t=3255