Husten / Zwingerhusten ?!
Verfasst: Fr 14. Okt 2011, 14:09
Hab ich mal aufgeschnappt - Verbreitung erwünscht.
die kalte Jahreszeit beginnt und überall hustet und schnäubelt es. Auch unsere Vierbeiner sind nicht resistent gegen Temperaturveränderungen, Nässe und vor Allem auch nicht gegen unsere Viren (Mensch kann Hund mit einer Erkältung anstecken - umgekehrt nicht).
Viele Tierärzte haben, wenn sie einen Hund husten hören, sofort EINE Diagnose im Kopf und auf der Zunge: Zwingerhusten.
In den meisten Fällen - FALSCH ! Klingt nur irgendwie so schön "hündisch" und dramatisch und ist mit den beliebtesten Standard-Medikamenten Prednisolon (Cortison!) und Antibiotika prima zu behandeln. Da kann man als TA nix falsch machen (ausser die Nieren des Hundes unnötig belasten, aber das sieht ja niemand).
Eine genaue Diagnose des Zwingerhustens ist aber vom klinischen Bild her gar nicht möglich, es bräuchte, um eine seriöse Diagnose zu stellen, einen Erregernachweis oder eine Vermehrung mit CPE in Zellkultur und das macht kaum ein Tierarzt. In vielen, vielen Fällen wird deshalb einfach der vermeintlich sichere Behandlungsweg genommen, der aber eben auch eine Belastung der Niere mit sich bringt
Zwingerhusten hat auch absolut nichts mit Zwinger zu tun, d.h. es gibt keine "bösen Tierheimhunde", die die Krankheit verbreiten. Der Name resultiert nur daher, dass sich der Erreger bei großen Ansammlungen von Hunden (wie z.B. in einem Zwinger) rasch und flächendeckend ausbreiten kann.
Die meisten Husten(Erkältungs)-Erkrankungen bei Hunden sind ... einfach Husten/Schnupfen, eben eine Erkältung und lassen sich mit Hustensaft gut auskurieren (z.B. Mucosolvan für Kinder oder Bronchosan).
Nur wenn die Erkrankung schon verschleppt wurde, oder sehr heftig auftritt, sollte man zu Antibiotika greifen, um Sekundärinfektionen zu vermeiden und - falls Fieber auftritt - fiebersenkende Mittel einsetzen.
Homöopathisch könnt Ihr Eurer Nase z.B. mit Engystol von Heel helfen (2 x täglich 10 Tage lang) und naturheilkundlich das Immunsystem mit Echinacea wieder ein wenig auf Trab bringen (2 x täglich 10 Tage).
Bei Menschen hören wir oft den Satz "Ich hab die Grippe", obwohl es sich um eine normale Erkältung handelt. Bei Hunden ist es mit dem "Zwingerhusten" das Selbe ...
Nicht jeder Schnupfen ist die Grippe (Gott sei Dank, denn das ist eine wirklich gefährliche Erkankung) und nicht jeder Hunde-Husten ist Zwingerhusten.
Vielfach wird behauptet, dass der Impfschutz nicht ausreicht, dass sich Hunde trotzdem infizieren können. Das mag vielleicht stimmen - dann müssen wir uns aber fragen wozu impfen wir? Nur um den Körper zu belasten?
Beim Zusammentreffen vieler Hunde besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass ein erkranktes Tier dabei ist, aber verantwortungsvolle Hundebesitzer meiden mit kranken Nasen üblicherweise Hundeausläufe und ähnliche "Ansammlungen".
Die Inkubationszeit bei echtem Zwingerhusten beträgt 7-10 Tage. Verdächtiges Zeichen ist ein abgehackter Husten. Ein Hustenanfall dauert nur kurz an und ist trocken. Manchmal kommt es zu mehreren kurzen Anfällen hintereinander, es entsteht ein Hustenkrampf.
Die Symptome sind auf die oberen Atemwege beschränkt, die Ausdehnung auf andere Körperteile ist ungewöhnlich. Kehlkopf und Luftröhre sind entzündet, es sind Pfeifgeräusche hörbar und mit einem Druck auf die Luftröhre ist sofort Husten auslösbar.
Es liegt mir fern den echten Zwingerhusten zu verharmlosen, aber oft kann man, weil es sich eben nicht um Zwingerhusten handelt, die Gabe von Cortison oder Antibiotika vermeiden und das sollte man - so oft wie möglich - tun. Gerade Cortison ist einer der Hauptfeinde der Nieren und bekämpft immer nur Symptome einer Erkrankung, niemals die Erkrankung selbst. Mit Cortison kann es auch zu unerklärlichen Gelenkschmerzen kommen, zur Schwächung des Immunsystems, zu akneähnlichen Ausschlägen, Muskelkrämpfen, zittern, Ruhelosigkeit, Stimmungstiefs - wenn dann diese Nebenwirkungen irrtümlich als "neue Krankheit" identifiziert werden, beginnt eine Medikamentenspirale, die kein gutes Ende hat.
Eine der schlimmsten Möglichkeiten: ein Hund, der Leishmaniose infiziert ist, aber noch nie erkrankt war bekommt Cortison. Damit wird das Immunsystem so geschwächt, dass ein Leishmanioseschub möglich wird. Das Cortison greift die Nieren an, die Leishmaniose auch ...
Fazit: schon sehr gewissenhaft mit Husten beim Hund umgehen, aber nicht panisch Medis reinstopfen, die auch sehr gefährlich sein können.
Cortison meiden wann immer es möglich ist. Es wird auch gerne bei ungeklärten Hauterkrankungen und Allergien "sicherheitshalber" gegeben - es geht so schön schell- die Pickel verschwinden vielleicht, aber vielleicht bekommt Eure Nase dann etwas viel Schlimmeres als Pickelchen ...
Also gut auf Eure Nasen aufpassen !!!!!