Schildddrüsenhormone bei Unterfunktion beim Hund

Welches Medikament gegen welche Erkrankung? Und was verträgt der Grey und was nicht?
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Schildddrüsenhormone bei Unterfunktion beim Hund

Beitrag von Greyhound-Forum »

Ein bischen aus dem Nähkästchen plaudern:
In der Regel wird die Therapie mit einer Gabe von ca. 10μg Thyroxin/Kilo Körpergewicht des Hundes
begonnen, wobei eine Tablette der bei Tierärzten gebräuchlichen Standardpackungen normalerweise 200μg
Thyroxin enthält (häufig wird inzwischen auch das Produkt „Forthyron“ mit einer Dosierung von 400μg
verwendet).
Dies ist die reguläre Dosierung (bei Einstieg in die Substitution).

Je nach den Beschwerden, Verhaltensauffälligkeit ODER Körperliche Probleme kann es unterschiedlich lange dauern, bis ein erster Erfolg sichtbar ist.

Während es bei Verhaltensauffälligkeiten sehr schnell geht, dass erste positive Veränderungen auffallen, kann es bei äußerlichen Problemen, wie Fellverlust, stumpfes Fell, immer wiederkehrende Infektionen etc., einige Monate dauern.

Die Dosierung muss mal langsam erhöhen. Die Dosis sollte im Ideealfall, weil der Hund dieses Hormon sehr schnell verstoffwechselt, 3x in 24h sein. Sprich, alle 8 Stunden.
Wenn dies nicht machbar ist, ist eine 12 Stündige Gabe erforderlich.

Die Behandlung der Schilddrüse erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl. Wenn man nicht alle Woche Blut abenehmen lassen möchte um den T4 zu kontrollieren, besteht die einzige Kontrolle in der Substitution im Empfinden, wie der Hund sich fühl.

Fortsetzung folgt.
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Re: Schildddrüsenhormone bei Unterfunktion beim Hund

Beitrag von Greyhound-Forum »

Gitano war ja der Verhaltensauffällige, sprich, äußerlich war er ein gesunder Hund mit einem glänzenden Fell und guter Kondition.
Allerdings hatte er immer wieder heftige Aussetzer in Form von Aggressivtät gegen andere Hund.
Bis hin zu Angriff und Zubeißen.

Uns Menschen gegenüber verhielt er sich immer distanzierter, er wollte nicht mehr kuschlen, er wollte nicht gestreichelt werden, er zog sich immer und immer mehr zurück. Lag meist allein in einem Zimmer und wollte keinen Kontakt.

Da wir das Verhalten nicht erklärbar fanden, schoben wir es auf Stress zurück, den ständigen Wechsel an Hunden (Pflegis die ein und auszogen - eigene Hunde die einzogen, Hunde die verstarben etc.pp).

Als wir ihn anfingen zu behandeln, stellten wir die ersten positiven Veränderungen bereits nach 2 Wochen fest. Situationen, wo wir sofort dazwischen gingen, eskalierten nicht mehr.

Aber klar erkennbar war, dass er wieder zu uns aufs Sofa kam, dass er von sich aus den Kontakt zu uns suchte!
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Re: Schildddrüsenhormone bei Unterfunktion beim Hund

Beitrag von Greyhound-Forum »

Bei Troy lag der Fall ganz anders.
Obwohl auch ähnlich "schlechte" T4 Werte (bei normalen TSH) zeigte er augenscheinlich die äußerlichen Merkmale einer Schilddrüsenunterfunktion.

Als wir Gitano anfingen zu behandeln, haben wir auch bei Troy die Medikation begonnen.

Während der zweijährigen Behandlung stellten wir am Anfang keine Verbesserung fest, bis wir auf Anraten einer Schilddrüsenfachkundigen Tierärztin anfingen, ihn überzudosieren.
Da begann auch der Flaum auf der Brust zu wachsen.

Jedoch nur ein wenig - bis der Stillstand eintrat. Wenige Monate später war alles wieder weg und obwohl wir die hohe Dosis beibehielten, veränderte sich sein Fellzustand nicht.

Nach Anraten einer Tierärztin der Uni Gießen, die an einer Schilddrüsenfunktionsstudie bei Greyhounds beteiligt war, schleichen wir jetzt seine Medikation wieder aus.
Dabei ist es wichtig, die Dosis auch langsam (wie beim erhöhen) anzupassen.
Ich senke zuerst die Dosis, die er am Abend bekommt und nach einigen Tagen passe ich die Dosis in der Morgengabe an.

Hier gibt es wiedersprüchliche Aussagen:
Ein Teil der Tierärzte sind der Ansicht, wenn einmal eine Substitution begonnen wurde, könnte man diese nicht mehr rückgängig machen. Die Schilddrüsen würde ihre bisherige Funktion nicht mehr aufnehmen.

Andere wiederum meinen, wenn man die MEdikation ausschleicht, würde die Schilddrüse auf den stetig sinkenden Hormonhaushalt reagieren und ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Da wir jetzt bereits über 1 Tablette am Tag herunterdosiert haben, konnte ich bisher keine negativen Auswirkungen feststellen.
Wir bleiben also dabei, die Tabletten auszuschleichen.
In ca. 2 wochen ist ein erneutes Schilddrüsen Profil fällig, dann schauen wir, wie der STand der Dinge ist.

Ich werde weiter berichten.
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Re: Schildddrüsenhormone bei Unterfunktion beim Hund

Beitrag von Greyhound-Forum »

Neben der Tablettengabe von Forthyron gibt es auch ein Flüssigpräperat.

Leventa

Dieses muss im Kühlschrank aufbewahrt werden und, obwohl in der Packungsbeilage steht, dass eine einmalige Gabe in 24h ausreichend ist, hat sich dies bei meinen Hunden nicht bestätigt.
Die Verstoffwechselung ist deutlich schneller.

Das Leventa sollte aber auf keinen Fall auf nüchternen Magen gegeben werden. Am besten auf einem Stückchen Brot.

Allerdings ist bei Leventa und bei Forthyron drauf zu achten, dass nach der Gabe mind. 30min Zeit bis zu einer richtigen Fütterung vergehen müssen.
Zusätzlich sollten, wenn die 30min nicht ganz eingehalten wird, auf keinen Fall Molkereiprodukte verwendet werden bei der Fütterung.

Da Molkereiprodukte den Nachteil haben, die Verstoffwechselung des Schilddrüsenhormons zu beschleunigen.

Was allerdings sehr hilfreich ist, sollte der Hund eine Überdosierung erhalten haben. Ist dies bekannt, dem Hund sofort viele Molkereiprodukte in Form von Frischkäse, Naturjoghurt, Quark etc. verarbreichen.

Der Höhepunkt der Überdosierung ist in der Regel nach 3-4 Stunden erreich. Da kann es zu großer Unruhe, hecheln, viel saufen kommen.
Der Herzschlag und die Pulsfrequenz ist ebenso erhöht.

Da aber die Verstoffwechselung recht zügig von Statten geht, merkt man recht schnell, wie sich der Hund auch wieder beruhigt.
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