Demodikose - Hauterkrankung

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Demodikose - Hauterkrankung

Beitrag von Greyhound-Forum »

Was ist Demodikose?

Demodikose ist eine Erkrankung durch Demodex-Milben (Abb. 1+2). In geringer Anzahl leben Demodexmilben als normaler Bewohner in den Haarfollikeln und Talgdrüsen der Haut und verursachen keine Probleme. Vermehren sich diese Milben jedoch, können sie sehr schwere Hauterkrankungen hervorrufen. In der Außenwelt ist die Demodexmilbe nicht überlebensfähig. Die Milben werden in den ersten 72 Stunden wahrscheinlich während des Saugens vom Muttertier auf die Welpen übertragen. Danach ist eine Übertragung von Tier zu Tier und auch vom Tier auf den Menschen sehr unwahrscheinlich.

Wenn Demodex-Milben normale Bewohner der Haut sind, warum entwickelt sich bei einigen Hunden Hauterkrankungen?


Kurzhaarige Hunderassen wie z.B. englische oder französische Bulldoggen, Möpse, Dobermann, Dackel und einige Terrierrassen zeigen eine Veranlagung, diese Erkrankung auszubilden. Darüber hinaus gibt es eine individuelle, genetische Prädisposition, die von den Elterntieren vererbt werden kann. Bei diesen Tieren sollten Elterntiere und alle Geschwister von der Zucht ausgeschlossen werden. Man unterscheidet eine lokalisierte und eine generalisierte Form der Demodikose. Die lokalisierte Form zeigt sich meist bei Jungtieren im ersten Lebensjahr inform von wenigen, scharf begrenzten, haarlosen Bezirken in Gesicht oder an den Gliedmaßen. In 90% der Fälle heilt diese Form auch ohne Behandlung ab. Bei nur ca. 10% der Tiere entwickelt sich hieraus eine generalisierte Form, wobei mehrere, große Bereiche des Körpers betroffen sind. Bei erwachsenen Tieren mit einer generalisierten Demodikose kann eine erworbene Immunschwäche vorliegen. Häufige Ursachen hierfür sind Langzeitanwendung mit Cortison, Cushing-Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion, Tumorerkrankungen oder andere, allgemein schwächende Erkrankungen.


Wie sieht Demodikose aus?
Das erste Anzeichen ist meist kreisrunder Haarausfall, der oft mit Pilzbefall verwechselt wird. Kommt eine bakterielle Infektion hinzu, zeigen Hautrötung, Hautverdickung, Schuppenbildung, Krusten, Pusteln, Schwarzverfärbung der Haut und Juckreiz (Abb. 3,4,5,6). Eine bakterielle Infektion wird meist durch Staphylococcus pseudointermedius verursacht. Eine besondere Form ist die Pododemodikose (Abb. 7), die sich an den Pfoten durch zusätzliche starke, schmerzhafte Schwellung und Fistelbildung zeigt. Bei Hunden mit einer generalisierten Demodikose ist das Allgemeinbefinden oft gestört, die Tiere sind apathisch, haben geschwollene Lymphknoten und Fieber.

Wie wird die Demodikose diagnostiziert?


Die meisten Fälle lassen sich relativ einfach durch tiefe Hautgeschabsel diagnostizieren. Diese Untersuchung erlaubt auch eine gute Therapiekontrolle.

Schwierig ist es, Demodexmilben an stark geschwollenen und schmerzhaften Pfoten nachzuweisen. Hier kann in manchen Fällen nur durch Hautbiopsien Sicherheit erlangt werden.

Wie wird Demodikose behandelt?

Die Behandlung der Demodikose verfolgt mehrere Ziele. Als erstes sollen durch die Therapie die Milben abgetötet werden. Dieses kann entweder durch spezielle Spülungen oder durch die Gabe von Medikamenten in den Mund geschehen. Der Therapieplan muss für jedes Tier individuell angepasst werden. Zum anderen ist bei Tieren mit einer bakteriellen Sekundärinfektion der zusätzliche Einsatz von


Antibiotika und medizinischen Shampoos angebracht. Hierüber entscheidet das Ergebnis der zytologischen Untersuchung (Hautabstrich). Bei generalisierter Demodikose bei erwachsenen Tieren sollte gleichzeitig durch entsprechende Tests nach dem Auslöser der Immunschwäche gesucht werden. Dabei werden neben Blut- und Urinuntersuchungen auch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen eingesetzt.

Verlauf und Behandlung der Demodikose sind meist langwierig und ziehen sich über mehrere Monate hin. Eine regelmäßige, monatliche Therapiekontrolle mittels Hautgeschabsel und zytologischer Untersuchung ist von großer Wichtigkeit für eine erfolgreiche Behandlung. Ein Tier gilt erst dann als geheilt, wenn mindestens 2 Hautgeschabsel im Abstand von 4 Wochen negativ sind, die Behandlung 4 Wochen darüber hinaus fortgeführt wurde und 12 Monate kein Rückfall aufgetreten ist.

Besteht Ansteckungsgefahr für die Familie oder für andere Tiere des Haushaltes?

Nein, Demodikose ist nicht übertragbar, weder auf Menschen noch auf andere Tiere.
quelle: http://www.hauttierarzt.de/lexikon/demodikose

Leider waren wir hier auch persönlich bereits betroffen. Allerdings die harmlose Form. Lokal. Die gut mit der Tinktur behandelt werden konnte und gleich beim 2. Nachtest negativ war und seither auch nicht mehr aufgetreten ist.
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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Anne Sasson
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Re: Demodikose - Hauterkrankung

Beitrag von Anne Sasson »

Bei der Demodikose der jungen Hunde erzielt man sehr gute Erfolge mit Kefir. Bei den Youngsters entwickelt sich die Erkrankung aufgrund einer Schwächung des Immunsystems, wie so häufig bei den Jüngeren eben. Mit (selbsthergestellten) Kefir wird das IS gestärkt, die Demodex geht dadurch zurück. Mit Homöopathie noch ein Zacken schneller!
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Greyhound-Forum
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Re: Demodikose - Hauterkrankung

Beitrag von Greyhound-Forum »

Hier hab ich noch mal sehr umfangreiches Material darüber gefunden
Canine Demodikose: Die canine Demodikose ist eine häufige, durch die übermäßige Vermehrung der Haarbalgmilbe Demodex canis hervorgerufene, parasitäre Hauterkrankung der Hunde (Canidae). Sie kann örtlich begrenzt oder am ganzen Körper auftreten. Die Demodikose entsteht bei älteren Tieren nur im Zusammenhang mit Störungen des Immunsystems, bei Jungtieren ist die Entstehung der Krankheit nicht vollständig aufgeklärt. Die Demodikose beginnt zumeist mit Haarausfall und ohne Juckreiz. Im weiteren Verlauf können sich durch eine bakterielle Sekundärinfektion stärkere Hautveränderungen bis zu einer eitrigen Hautentzündung (Pyodermie) entwickeln. Die Krankheit wird durch den mikroskopischen Nachweis der Milben festgestellt. Die Behandlung erfolgt mit milbenwirksamen Medikamenten.

Demodikose

Es gibt Milben, die sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen kann, sie leben auf der Haut der Hunde.

Es existieren viele Sorten. Die wohl am meisten gefürchtete ist die Demodex - Milbe, auch Haarbalgmilbe genannt, da sie vorwiegend an den Haarfollikeln lebt. Unter dem Mikroskop sieht diese Milbe länglich aus – ähnlich einer Zigarre.
Am vorderen Teil hat sie acht Beine.

Sie ernährt sich von Haarzellen, Plasma und Blut und hat einen Lebenszyklus (vom Ei bis zur erwachsenen Milbe) von ungefähr 30 Tagen.
Bei jedem Hund kommen diese Milben in geringer Anzahl auf der Haut vor. Wenn sich die Milben jedoch plötzlich vermehren, kann es zu sehr ernsten Hautproblemen kommen, vor allem, wenn sie großflächig auf dem ganzen Körper anzutreffen sind. So kann z.B. eine längere Verabreichung von Cortison, welches bekanntlich das Immunsystem auf verschiedenen Ebenen herabsetzt, die generalisierte Form von Demodikose auslösen.

Auch das Hormon zur Unterdrückung der Läufigkeit kann diesen Effekt haben. Auch bei älteren Hunden kann es zu Demodikose - Ausbrüchen kommen. Meist werden z. B. bösartige Tumore, Leber- und Nebennierenerkrankungen festgestellt.

Wenn diese Krankheiten erfolgreich behandelt werden können, heilt die Demodicoe in den meisten Fällen von selbst. Man nimmt an, dass bei solchen Tieren keine erblichen Einflüsse auf Demodikose vorliegen.



Es gibt verschiedene Demodikoseformen:

Die lokalisierte Jugend-, die lokalisierte altersunabhängige, die generalisierte Jugenddemodicose und die Demodikose bei älteren Hunden.

Die lokalisierte Demodikose tritt vor allem bei Jungtieren im Alter von drei bis sechs Monaten auf. Man sieht ein bis mehrere haararme bis haarlose Hautbezirke, gerötet, teilweise auch mit Schuppenbildung. Die Veränderungen finden sich meist im Gesicht, besonders im Bereich der Augen und Mundwinkel, aber auch an den Vorder- und Hinterbeinen. Juckreiz liegt meist nicht vor. Es handelt sich bei dieser Form um eine vorübergehende Störung des Immunsystems und nicht um ein genetisches Problem. Auch starke Verwurmung oder Blasenentzündung können ein Grund sein.

Bei der generalisierten Demodikose sehen wir ein sehr ernstes Krankheitsbild, vor allem, wenn eine sekundäre bakterielle Hautinfektion hinzu kommt. Nässende, eitrige Hautstellen mit mehr oder weniger Juckreiz, die auch schmerzhaft sein können und sich über den ganzen Körper ausbreiten können. Auch eine Blutvergiftung kann auftreten.

Heute geht man davon aus, dass die generalisierte Demodikose ohne erworbene Immunschwäche, also z. B. Cortison- Behandlung, Tumore, etc., Ausdruck eines erblichen, vermutlich autosomal rezessiv vererbten spezifischen Immundefekts gegenüber den Demodexmilben ist. Durch die bei einer Erkrankung erfolgende massenhafte Vermehrung der Demodexmilben, wird eine Substanz im Serum der Tiere induziert, welches zu einer generalisierten Unterdrückung von bestimmten weißen Blutkörperchen, den so genannten T- Zellen, führt.

Diese Blutkörperchen sind für die zellvermittelte Immunität verantwortlich. Wenn man die Milben behandelt, normalisieren sie die T- Zellen wieder. Nur durch tiefe Hautgeschabsel oder Hautstanze, die unter dem Mikroskop untersucht werden, kann man Demodikose feststellen. Es müssen lebende Milben in allen Stadien müssen nachweisbar sein, zum Beispiel acht Milben pro Gesichtsfeld.

Ist Demodex ansteckend? Nein. Bis auf die Ausnahme, dass Welpen sich in den ersten drei Tagen nach der Geburt bei ihrer Mutter anstecken können.

Bei der Behandlung von der generalisierten Demodikose braucht man einen langen Atem. Etwa 70% sind heilbar. Es gibt leider kein Mittel, das auf die zellgebundene Abwehr eingreift. Das heißt: Man muss alles tun, um die Gesamtkonstellation, d.h. die körpereigene Abwehr des Hundes gut zu halten.

Gutes ausgewogene Ernährung, keine bakteriellen Hautinfektionen, keine Würmer usw. Auch eine extra Gabe von Vitamin E kann einen guten Einfluss haben.

Ist ein langhaariger Hund betroffen, so sollte dieser geschoren werden. Einmal in der Woche ist die Anwendung eines Anti- Seborrhoe- Shampoo von Vorteil, mit dem der Hund gewaschen wird, um einer übermäßigen Talgproduktion entgegen zu wirken.
Quelle:
http://www.rassehundeverband.eu/news/demodikose
Bild
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