Säureblocker begünstigen schwere Diarrhö

Welches Medikament gegen welche Erkrankung? Und was verträgt der Grey und was nicht?
Antworten
Benutzeravatar
Chrisi3506
Beiträge: 3756
Registriert: Di 11. Jan 2011, 23:06

Säureblocker begünstigen schwere Diarrhö

Beitrag von Chrisi3506 »

Freitag, 10. Februar 2012


Rockville – Die Einnahme vom Protonenpumpeninhibitoren (PPI) geht mit einem
erhöhten Risiko auf eine Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD)
einher. Darauf weist die US-Arzneibehörde FDA in einer Drug Safety
Communication hin. Die Behörde untersucht derzeit, ob auch die Einnahme der
schwächer wirksamen H2-Blocker das Risiko erhöht.

Beide Wirkstoffgruppen (PPI und H2-Blocker) hemmen die Säurebildung im
Magen. Da die Magensäure eine Desinfektionsfunktion hat, ist eine
Begünstigung von Darminfektionen nicht von der Hand zu weisen. Zu den
problematischen Erregern von Durchfallerkrankungen zählt
Clostridium-difficile. Eine CDAD heilt nicht spontan aus. Da der Erreger
Toxine bildet, kann es zu einem lebensgefährlichen toxischen Megakolon
kommen.

Die FDA hat jetzt die Meldungen ihrer Datenbank für unerwünschte
Arzneimittelwirkungen (Adverse Event Reporting System, AERS) ausgewertet.
Offenbar gibt es dort zahlreiche Berichte über CDAD- Erkrankungen, die neben
den bekannten CDAD-Risikofaktor Alter, chronische Erkrankung und Behandlung
mit Breitbandantibiotika auch die Einnahme von PPI erwähnen.

Weitere Argumente für den Einfluss der Säureblocker fand die FDA in 28
Beobachtungsstudien, von denen 23 eine erhöhte Rate von C.
difficile-Infektionen einschließlich CDAD bei den Anwendern von PPI fanden.

Obwohl das Ausmaß der Assoziation sehr variabel war, kamen die meisten
Studien zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von PPI das Risiko um den Faktor
1,4 bis 2,75 erhöht. In den fünf Studien, die Angaben zum klinischen Ausgang
der Erkrankung machten, wurde laut FDA über Kolektomien und in seltenen
Fällen auch über Todesfälle berichtet.

Ob auch eine zurückliegende Einnahme von PPI das Risiko erhöht, lässt sich
laut FDA aufgrund der Studienlage nicht klären. Auch zu den Auswirkungen der
Dosis und der Dauer der PPI-Einnahme lägen nur begrenzt Daten vor. Die FDA
vermisst auch Informationen über die Auswirkungen der rezeptfreien Anwendung
von PPI.

Nichtsdestoweniger spreche die Beweislage („weight of evidence“) für eine
positive Assoziation zwischen der Einnahme von PPI und C.
difficile-Infektionen einschließlich CDAD. Die FDA hat Gespräche mit den
Herstellern aufgenommen. In den Fachinformationen soll künftig auf das
Risiko hingewiesen werden. © rme/aerzteblatt.de
Schöne Grüsse Petra

"Man hat nicht ein Herz nur für Tiere oder nur für Menschen
Entweder man hat ein Herz für alle oder keins"
Antworten

Zurück zu „Medikamente“