*Serie Tom Meulman - 15 - Blut und Blut Profile

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*Serie Tom Meulman - 15 - Blut und Blut Profile

Beitrag von Greyhound-Forum »

die ersten Abschnitte sind bereits übersetzt - danke an Schlumpfine!
Quelle:
http://greyhoundhealth.boards.net/index ... y&thread=6

Blut und Blutprofile

Alles, was dem Körper oder in dem Körper passiert, beeinflußt die Zusammensetzung des Blutes, schon allein deshalb, weil das Blut jeden Teil des Körpers mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und Abfallprodukte, gespaltene Bestandteile und Kohlendmonoxid entsorgt.

Auf der anderen Seite beeinflußt alles, was das Blut beeinflußt auch den Körper auf die eine oder andere Weise.

Aus diesem Grund sind Blutwerte eine der besten Möglichkeiten für einen Trainer, den wahren Gesundheitszustand eines Greys einzuschtzen.

Es gibt jedoch eine Menge Testverfahren, die auf der Grundlage einer Blutprobe durchgeführt werden können, wobei hauptsächlich die Kosten für diese Untersuchungen, die die Anzahl der untersuchten Komponenten beeinflußt.

Daher ist es wichtig, daß der Trainer den Tierarzt die richtigen Informationen bezüglich sämtlicher Symptome gibt, die bei dem Greyhound beobachtet werden konnten. Das hilft dabei zu entscheiden, welche Komponenten des Blutbildes des Greyhounds untersucht werden sollten.

Wie bei jeder anderen Untersuchung gilt. Fragt man die falschen Fragen, bekommt man auch die falschen Antworten.

Ein gutes Verständnis des Trainers bezüglich der Funktionen der einzelnen Blutbestandteile verbessert deutlich den Gesamtprozess.

Dieses Wissen wird den Trainer dabei unterstützen zu erkennen, ob das Fütterungs- oder Trainingsprogramm das Blutprofil des Greyhounds und im Gegenzug den Körper und das Auftreten des Greyhounds auf der Rennbahn beeinflußt.

Erster Teil
Blut

Blut ist eine Flüssigkeit, die praktisch in einem geschlossenen System aus Blutgefäßen zirkuliert. Es besteht aus festen Bestandteilen, den roten und weißen Blutkörperchen und den Blutplättchen.

Sie befinden sich in einem flüssigen Medium, dem Plasma, das Proteine in fester Form enthält, nämlich Fibrinogen, Albumin und Globulin.

Fibrinogen ist eines der Hauptbestandteile der Blutgerinnung.

Das Blut enthält auch eine Anzahl biologischer Mineralien, die für die Muskelfunktionen und den Flüssigkeitshaushalt zuständig sind, wie Natrium, Kalium, Calcium, Bicarbonat und Phosphor, zusätzlich zu Abfallprodukten und Enzymen, die von den unterschiedlichen Organen und Muskeln produziert werden.

Funktionen des Blutes

ATMUNG - Transport von Sauerstoff aus der Lunge zu den verschiedenen Geweben und der Transport des Kohlenmonoxids aus dem Gewebe zurück in die Lunge. (Ich glaube, es müßte Kohlendioxid heißen - aber so stehts im Artikel; Anm. der Übersetzungsschlumpfine)

ERNÄHRUNG - Transport der aufgenommenen Nährstoffe

AUFRECHTERHALTUNG der normalen PH-Balance des Körpers

REGULIERUNG der Wasser-Ballance zwischen intrazelluläre und extrazelluläre Flüssigkeiten

REGULIERUNG der Körpertemperatur durch Verteilung der Körperwärme

VERTEIDIGUNG gegen Infektionen mit Hilfe der weißen Blutkörperchen und Zirkulation der Antikörper

TRANSPORT von Hormonen um den Metabolismus zu regulieren

TRANSPORT von Enzymen und Vitaminen


Hämoglobin

Dieser Bestandteil der roten Blutkörperchen transportiert den Sauerstoff. Jede Verminderung von funktionsfähigem Hämoglobin beeinflußt sofort die Leistung.

Ein Hämatokrit-Test (PCV) des Blutes zeigt einen gewissen Hinweis auf die Anzahl der roten Blutkörperchen und ist damit ein Hinweis auf das Hämoglobin-Level. Wobei auch eine leichte Dehydrierung den Hämatokritwert beeinflußt und daher zu einem verfälschten Ergebnis führen kann.

Nicht-funktionales Hämoglobin

Die Fähigkeit des Hämoglobins Sauerstoff ins Gewebe zu transportieren kann durch die Funktion von nicht-funktionalem Hämoglobin, das den Platz des Hämoglobins einnimmt, beeinflußt werden. Diese sind Methämoglobin und Sulfhämoglobin.

Diese Veränderung des Hämoglobins kann durch eine Antibiose mit Sulfonamide wie Sulfanilamid, Sulfathiazol und Sulphapyrine, oder dem Füttern roher Zwiebeln aufgrund eines Inhaltsstoffes des Zwiebelöls, dem Alylpropyl Disulfid, auftreten.

Ein Grund zu leichter Besorgnis ist, dass viele Rennhunde mit dem Fleisch von verstorbenem oder totem Vieh gefüttert werden, die mit Sulfonamiden oder ähnlichen Substanzen behandelt wurden und deren Fleisch somit mit den Substanzen kontaminiert sind, die dazu führen, dass Nicht-funktionales Hämoglobin gebildet wird.

Ein größerer Grund zur Sorge ist, dass dieses Fleisch häufig mit Konservierungsmitteln behandelt wird.

Dazu wird entweder Natriumsulfit oder Natriummetabisulfit benutzt, die das Thiamin (Vitamin B1) in der Nahrung zerstören.

Auf lange Sicht kann es zu schweren Schädigungen des Nervensystems oder sogar zum Tod kommen.

Natriummetabisulfit wird unter bestimmten Bedingungen in Schwefeldioxid umgewandelt.
Dieses Gas wirkt in einer Konzentration von 500 zu 1 000 000 tödlich und meiner Meinung nach besteht die große Möglichkeit, dass diese Produkte bei anfälligen Greyhounds zu Problemen mit dem Hämoglobin führen.

Normales Blut sollte eine Menge von 19 bis 21 g / dl Hämoglobin aufweisen. Die geringe Menge von 0,5 g / dl Sulfhämoglobin oder 1,5 g / dl Methämoglobin reicht aus, um zu einem schnellen Sauerstoffverbrauch des Körpers während des Trainings zu führen.

Es ist vernünftig anzunehmen, dass wenn ein Greyhound, der unter diesem Symptom leidet, über seine normale Distanz rennt, alle anderen Werte seines Blutprofils auf starke Belastung hinweisen.

Weitere Untersuchungen des Hämoglobins könnten bei Greyhounds wertvoll sein, die unter einem plötzlichen Ausdauerverlust leiden, wenn der Rest des Blutbildes normale Werte anzeigt.

Anämie

Bei einer Anämie liegt der Anteil der roten Blutkörperchen unter dem Normalwert und kann von einer verminderten Produktion, einem erhöhten Verlust oder einer erhöhten Zerstörung der roten Blutkörperchen ausgelöst werden.

Eine verminderte Produktion kann durch einen Funktionsverlust des blutbildenden Gewebes, wie bei einigen Arten von Krebs oder chronischen Infektionen, ausgelöst werden.

Eine Anämie kann auch durch Eisenmangel, B12-Mangel oder Eiweiß im Futter ausgelöst werden.

Erhöhter Verlust könnte durch einen schweren Wurmbefall, innere Blutungen und Blutverlust über Darm oder Urin ausgelöst werden.

Erhöhte Zerstörung wird hauptsächlich durch eine Kombination mehrerer Faktoren ausgelöst, wie Infektionen, übermäßige Arbeitsbelastung oder Streß, erhöhte Abfallprodukte im Blut oder sogar dem Ausgesetztsein von Kohlenmonoxid, wenn die Auspuffgase in den Hundeanhänger eindringen, aus dem Grund, daß Kohlenmonoxid sich schneller mit dem Hämoglubin verbindet, als Sauerstoff.

MCV = Mean Corpuscular Volume
MCH = Mean Corpuscular Haemoglobin
MCHC =Mean corpuscular Haemoglobin Concentration.

Die Ergebnisse der Tests auf MCV, MCH und MCHC werden hauptsächlich genutzt um die Art und Schwere der Anämie einzugrenzen.

Weiße Blutkörperchen (WBC)

Ein Absinken der Anzahl der weißen Blutkörperchen wird im Regelfall mit hochgradiger Zerstörung, einem erhöhten Verbrauch oder verlangsamter Produktion durch das Knochenmark oder die lymphatischen Zellen assoziiert.

Greyhounds mit einer chronisch niedrigen Anzahl weißer Blutkörperchen haben ein Immundefizit und entwickeln häufig sekundäre bakterielle Infektionen.

Bakterizide Antibiotika ( statt bakteriostatischer Antibiotika) sollten eingesetzt werden, wenn eine Infektion und ein Verminderung der weißen Blutkörperchen zusammentreffen.

Chronische Entzündungen oder Infektionen können einen Anstieg der weißen Blutkörperchen herbeiführen.

Nichtdestotrotz kann die Anzahl der weißen Blutkörperchen stark ansteigen, auch wenn keine Infektion oder Entzündung vorliegt. Es kann ebenfall an der Epinephrin-Ausschüttung durch Aufregung liegen und wird häufig bei Greyhounds festgestellt, die schnell erregbar sind und am pre-race stress syndrome (Streß vor dem Rennen) leiden.

Neutrophile

Da Neurophile einen Großteil der weißen Blutkörperchen umfassen, wird eine Verminderung hauptsächlich mit einem Absinken der weißen Blutkörperchen in Verbindung gebracht.

Ein niedriger Neutrophil-Wert wird durch einen erhöhten Verbrauch oder eine verminderte Produktion hervorgerufen, da eine starke Entzündung, hochgradige bakterielle Infektion oder akute virale Infektion hauptsächlich einen erhöhten Verbrauch erzeugen.

Abgesenkte Werte werden oft mit einer verminderten Produktion im Knochenmark und in den lymphatischen Zellen in Verbindung gebracht.

Erhöhte Neutrophil-Werte (Neutrophilie) werden gewöhnlich durch bakterielle Infektionen verursacht, eine Neutrophilie ist jedoch nicht unbedingt ein Indikator für eine solche Infektion.
Es gibt nämlich einige nicht-infektiöse Probleme, wie z.B. akute Pancreatitis, starker Streß, Cortisontherapie oder ein erhöhtes Arbeitspensum mit erhöhter Muskelaktivität, die eine Erhöhung der Neutrophil-Werte begünstigen.

Defekte in der Funktion können ebenfalls eine Erhöhung der Werte herbeiführen, da die bestehenden Neutropile nicht effektiv genug sind und aufgrund dessen eine erhöhte Anzahl ausgeschüttet wird.

Lymphozyten

Eine verminderte Lymphozytenzahl (Lymphopenie) kann durch chronische Infektionen, starken Streß (Hyperadrenokortizismus), Nierenversagen oder einer längerfristigen Gabe von Cortison-Injektionen ausgelöst werden.

Als allgemeine Regeln kann man sagen - niedrige Lymphozytenwerte deuten auf eine virale Infektion hin, während eine über eine längere Zeit verminderte Anzahl darauf hindeutet, dass der Körper nicht in der Lage ist auf die Krakheit zu ragieren.

Da jedoch nur 10% der Lymphozyten des Organismus´ im Blutkreislauf zirkulieren, ist es nicht immer möglich in einem kurzen Zeitraum zu beurteilen, ob der niedrige Lymphozytenwert durch ein schwaches Immunsystem (Lymphopenie) ausgelöst wurde.

Eine erhöhte Lymphozytenzahl (Lymphozytose) ist ein Merkmal für eine chronisch-entzündliche Erkrankung, und könnte auf ein ernstes Problem, wie Leukämie oder Krebs hinweisen.

Monozyten

Erhöhte Monozyten-Werte sieht man bei Greyhounds, die unter schwerem Streß, chronischen Magen-Infektionen oder einem Abszeß leiden.

Die Monozyten-Zahlen steigen bei einem Mangel an Neutrophilen, wenn die Monozyten Funktionen der Neutrophile übernehmen müssen.

Blutplättchen (Thrombozyten)

Blutplättchen werden im Knochenmark gebildet und jeder Prozeß, der die Produktion beeinträchtigt, führt zu einer Verminderung der Blutplättchen. Während eine erhöhte Zerstörung von Blutplättchen als ein Ergebnis der körpereigenen Immunabwehr bei Infektionen ebenfalls den Thrombozyten-Wert verringert.

Da die Milz das Hauptlager für Blutplättchen ist, kann ein erhöhter Wert auf eine Kontraktion der Milz aufgrund von Erregung, chronischem Eisenmangel, Knochenbrüchen oder Muskelschäden hinweisen.


Eosinophile

Erhöhte Werte der Eosinophile sind hauptsächlich auf starke Hautinfektionen, chronische Pilzinfektionen oder einen starken Befall durch Flöhe, Fadenwürmer, Hakenwürmer oder Herzwürmer zurückzuführen.

Ähnliche Symptome können jedoch auch durch eine allergische Reaktion auf Weizen im Futter auftreten.
Veränderte Eosinophil-Werte können schnell durch Injektionen von Cortison oder ATCH (Ardenokortikotropes Hormon) verbessert werden.

Basophile

Jede(r) Infektion oder Befall, die in einer Erhöhung der Eosinophilwerte resultieren, wird auch eine Erhöhung der zirkulierenden Basophile bewirken, ebenso wie jede Erhöhung von lipiden ebenfalls eine Erhöhung der Basophilwerte verursachen.

Fortsetzung folgt:
Diskussionen bitte hier
http://info-hz.de/greyhound/viewtopic.php?f=189&t=8493

Zum Copyright - dieser Text darf nicht zitiert oder geändert werden sondern nur verlinkt.
Inhaltliche Nachfragen müssen an Tom Meulman selber gestellt werden, das ist Voraussetzung
für die Übersetzungsfreigabe für hier gewesen. Dazu bitte den Originaltext aufrufen und die
entsprechende Rubrik auf seiner Seite suchen.
Bild
Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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