DE: Private Tierschützer haben im "Alleingang" keine Chance

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DE: Private Tierschützer haben im "Alleingang" keine Chance

Beitrag von Greyhound-Forum »

Vor einiger Zeit berichteten wir von einer Tierschützerin in Irland, die Greyhounds und andere Hunde aus den Dogpounds rettet und vermittelt, bzw. an Tierschutzorganisationen weitergibt.
http://www.progreyhound.de/neuigkeiten/ ... tent.shtml

Da der private Einsatz ohne einen stützenden Verein im Hintergrund oft nicht allein zu tragen ist, muss diese Tierschützerin nun ihre Arbeit einstellen.
Hier ihr Hilferuf auf Facebook, mit ihrer Zustimmung von uns übersetzt:

Meinen Freunden der „First Step Seite“ muss ich sagen, dass ich diese Seite vielleicht für immer schließen muss.

In den letzten 3 Monaten habe ich 30 Hunde aus irischen Tierheimen geholt, wo sie ansonsten getötet worden wären, und habe sie nach England in neues Zuhause vermittelt.
Dies hat mich unzählige Stunden im Internet und am Handy gekostet, sowie eine Menge Zeit zum Sammeln von Spenden. Meine Gesundheit und mein Bankkonto haben während dieser Zeit enorm gelitten. Tierrettung ist eine sehr emotionale Arbeit und die Arbeit mit den irischen Tierheimen (Pounds) ist kompliziert, anstrengend und manchmal herzzerreißend.

Mein Konto zeigt derzeit ein Minus von 1.300 £, einerseits weil die letzte Rettungsaktion teurer als erwartet wurde und ich andererseits dafür auch keine Unterstützung erhalten habe. Leider konnte ich drei irische Hunde noch nicht vermitteln, wollte sie aber vor der Tötung retten. Ich habe sie deshalb in einer Tierpension untergebracht, was jede Woche 100 £ kostet. So wächst der Schuldenberg ständig und ich muss eine Entscheidung treffen und einen Schlussstrich ziehen.

Ich habe leider auch erkennen müssen, dass das, was ich getan habe, nicht von allen Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, geschätzt wurde. Eine hat mich sogar beschuldigt, dass ich nur vor dem Computer sitzen und Befehle erteilen würde, während andere die Arbeit machen. Eine schmerzvolle Geschichte, bedenkt man die ganzen Zeit, das Geld und die Energie, die ich dafür eingesetzt habe.
Ich kann mich nur mit dem Gedanken trösten, dass die Hunde sehr dankbar wären, wenn sie es denn wüssten.
Ich danke für all Ihre Unterstützung. Ich denke, die Hunde danken Ihnen auch.

Und wenn Sie mir aus meiner Verschuldung helfen möchten, wäre ich sehr dankbar.

Im Weiteren möchte ich noch etwas näher erklären, wo die Zahlen herkommen. Ich konnte bis dato meinen Kopf immer noch so gerade über Wasser halten, aber die Rettung nach Woodside wurde immer teurer. Ich konnte keinen billigeren Transporteur finden und musste daher auf einen Spezialisten zurückgreifen. Dieser Weg war sehr teuer. Ich denke, da die Leute gerade für eine andere Aktion (Faith's fund) gespendet hatten, konnte ich keine einzige Unterstützung bekommen.
Die Fahrt nach England hat mich für 6 Hunde £740 gekostet. Im Einzelnen waren dies:
Fähre £366;
Benzin £120;
Tiernahrung £90;
Fahrer £160.
£200 kostete die Impfung der Tiere.

Für Sandy musste ich ca. £450 für die Unterbringung in der Pension, die Impfung, die Kastration, usw. bezahlen. Das meiste konnte ich bezahlen, aber gute £300 bin ich noch schuldig.

Für mehr Informationen und den direkten Kontakt zu Christina steht ihre Facebookseite zur Verfügung: http://www.facebook.com/christina.hespe
Barbara Adomait
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
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Re: DE: Private Tierschützer haben im "Alleingang" keine Cha

Beitrag von Greyhound-Forum »

IR: Über den Werdegang der Hunde in Irischen Dogpounds
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von Christina Hespe aus ihrer facebookseite:

http://www.facebook.com/FirstStepDogRescue/info

Info First Step Dog Rescue hilft Hunden auf ihrem Rettungsweg nach Großbritannien, die sich ohne eigenes Verschulden in Irischen Tierheimen, den so genannten Pounds wieder finden.

Beschreibung
Im Jahr 2011 wurden 18.086 Hunde in den 34 irischen Tierheimen abgegeben. Mehr als ein Drittel von ihnen haben diese nie wieder lebend verlassen.

Wenn in Irland ein streunender Hund aufgegriffen wird, hat ein Pound die gesetzliche Verpflichtung ihn für 5 Tage zu behalten, um dem Besitzer die Chance zu geben, ihn zurückzunehmen, falls er verloren gegangen ist. Nach diesen 5 Tagen geht der Hund in das Eigentum des Pounds über. Wenn ein Hund von seinem Besitzer bei einem Pound abgegeben wird, geht er sofort in das Eigentum des Pounds über.

Sobald der Hund dem Pound übereignet ist, kann dieser ihn zur Adoption freigeben. Auf jeden Fall ist der Zeitrahmen, der hierfür vorgesehen ist, sehr klein. Dies liegt zum Teil an den räumlichen Verhältnisse in den Pounds: der Zustrom von Hunden in die Pounds ist konstant hoch und so sind diese immer überfüllt. Des Weiteren gilt, wenn der Pound seine gesetzliche Verpflichtung, den Hund für 5 Tage aufzunehmen, erfüllt hat, muss der weitere Verbleib wohl überlegt werden. Adoptionswillige müssen für 20 Euro eine Lizenz kaufen und bezahlen dem Pound manchmal eine Gebühr. Alternativ kann der Pound einer Tierschutz -und Rettungsorganisation die Übernahme des Hundes erlauben oder ihn einschläfern lassen.
Im Jahr 2011 wurden auf diese Weise 6.132 Hunde in den irischen Pounds getötet. Die durchschnittliche Tötungsrate lag bei 34%, wobei sich die Rate aber von Tierheim zu Tierheim teils drastisch unterscheidet. Die niedrigste Rate lag bei 1% (Leitrim), die höchste lag bei herzzerreißenden 84% (Nord Tipperary) http://www.anvilireland.ie/dog-pound-st ... 1-roi.html .

Traurig, dass während die durchschnittliche Tötungsrate aller Tierheime, bei allen Rassen zusammen, bei 34% lag, 78% aller Greyhounds, die in die irischen Tierheime kamen, innerhalb von 24 Stunden getötet wurden. Das heißt in Zahlen, dass 546 Greyhounds von 700 abgegebenen dieses nur tot verlassen haben.
Greyhounds werden normalerweise noch nicht einmal zur Adoption ausgeschrieben, weil die Trainer, die sie in den Tierheimen abgeben in den Übergabeformularen ankreuzen, dass diese nicht zur Vermittlung freigegeben werden. http://www.anvireland.ie/greyhound-poun ... -2011.html

Eine Anzahl von Rassen wird in Irland als „eingeschränkt“ eingestuft. http://www.anvireland.ie/restricted-breeds.html

Wenn ein derart klassifizierter Hund in das Tierheim kommt, egal ob als Streuner aufgegriffen oder abgegeben, gibt dieses den Hund normalerweise nicht zur Adoption frei, erlaubt aber einer spezialisierten Tierschutzgruppe die Übernahme. Wenn hier allerdings kein Platz frei ist, wird der Hund getötet.
Die meisten der im Jahre 2011 in irischen Tierheimen getöteten Hunde waren bei guter Gesundheit und gut eingestellt und hätten großartige Haustiere abgegeben. Aber niemand in Irland hat ihnen ein Zuhause angeboten und aus dem einen oder anderen Grunde konnten sie nicht von Tierschutzorganisationen übernommen werden.
Die fortschrittlicheren Tierheime in Irland arbeiten nun hart an der Veränderung dieser Situation, stellen Bilder der Hunde in Facebook ein, um zur Adoption zu ermutigen und arbeiten mit Tierschützern in Irland und England zusammen. Dort gibt es Rettungsstellen und liebevolle Zuhause für die wunderbaren Labradors, Spaniels, Collies, Terrier und andere, mit denen die irischen Tierheime überfüllt sind, aber welche in englischen Tierheimen seltener zu finden sind.

Jede Reise über tausende Kilometer beginnt mit dem ersten Schritt: der erste Schritt für viele dieser irischen Hunde ist es aus dem irischen Tierheim in die Hände von englischen Tierschützern zu gelangen. Wir (doglover) engagieren uns hier und helfen einigen dabei, diesen ersten Schritt überhaupt tun zu können. Wir arbeiten mit den Pounds und den wunderbaren Hundeliebhabern in Irland zusammen, die sich bemühen den Hunden, die ohne eigenes Verschulden hier gelandet sind, zu helfen.
Dies kostet zwischen 70 und 130 Euro (umgerechnet) pro Hund. Wir bringen dieses Geld über Spenden, kleine Trödelmärkte und den Verkauf von Handarbeiten auf. Wenn Sie spenden können oder einen anderen Weg sehen, uns zu helfen, so helfen Sie damit einem irischen Hund aus einem irischen Tierheim und retten ihm somit das Leben. Sie können über das Paypal Konto firststep@doglover.com spenden.
Vielen Dank.


Anmerkung: ProGreyhound bedankt sich bei Christina Hespe für die Erlaubnis diesen Text auf unserer Webseite zu publizieren!
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