Epilepsie beim Hund - Warnung bei der Umstellung auf Pexion

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Chrisi3506
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Epilepsie beim Hund - Warnung bei der Umstellung auf Pexion

Beitrag von Chrisi3506 »

Die Userin wünscht die Verbreitung und erlaubt auch, das man ihren Text in andere Foren kopiert
Epilepsie beim Hund - Warnung bei der Umstellung auf Pexion
Es hat bedauerlicherweise in der Communitiy der Epilepsiehunde nun schon mehrere Fälle gegeben, bei denen TÄe Epi-Hunde auf das neue Antiepileptikum Pexion umgestellt haben.
Pexion ist ein neues Antiepileptikum des Pharmaherstellers Boehringer, das nur für Hunde zugelassen worden ist.

Bei zahlreichen Fällen ist es durch eine fehlerhafte Umstellungsstrategie und Mißachtung der pharmakologischen Risiken beim Entzug bisheriger Antiepileptika zu schwerwiegenden Ereignissen gekommen. leider manchmal ziemlich dramatisch http://www.epiforum.de/forum/images/smiles/icon_sad.gif

Die Folgen für die betroffenen Tiere, die auf Pexion umgestellt worden sind, sind nach kurzer Umstellungsphase manchmal so dramatisch, dass sie aufgrund schwerer Serien- und Entzugskrämpfe intensivmedizinisch betreut werden müssen.

Man kann das falsche therapeutische Vorgehen der TÄe bei Umstellung auf Pexion auch als schwere Arztfehler bewerten!

Patientenbesitzer sollten mit den Risiken nicht alleine gelassen werden müssen.


Es ist auf jeden Fall schon mal sehr auffällig, dass extrem viele TÄ derzeit in so einem Umfang, wie es nicht mehr rational erklärbar ist, alle Hunde-Epipatienten mit Hochdruck auf Pexion umstellen wollen. Patientenbesitzer wird oft ungefragt, die Umstellung empfohlen, obwohl es keine Langzeiterfahrungen mit Pexion gibt und sonstige gesundheitliche Risiken bleiben unbeachtet.

Boehringer ist für zweifelhafte Marketingstrategien und wie alle Pharmahersteller dafür bekannt, dass sie neue Medikamente sehr schnell auf dem Markt palzieren müssen. Jeder neue Pexionpatient ist ein Langzeit- Abo-Kunde


Was immer Boehringer derzeit im Hinterrund an Marketingaktivitäten treibt,
- vielleicht bieten sie TÄen erfolgreich monetäre Anreize verschiedener Art (Kopfprämien, Rabatte .... ), dass die massive Marketingmaßnahme so erfolgreich von TÄen umgesetzt wird mit einem klinisch nicht ausreichend erprobten Medikament bei einer schweren, chronischen Erkrankung ...

- oder die TÄe sind aufgrund fehlender Erfahrungen und fehlendem Wissen über Epilepsie und den pharmakologischen Effekten von Pheno nach langzeitiger Einnahme im Hirn so unbedarft, dass sie gar nicht wissen, was sie da tun und welche Risiken sie ihren tierischen Patienten zumuten.

Es fehlt aber sehr sicher an einer Leitlinie in der Tiermedizin zur Umstellung von Pheno und / oder Keppra auf Pexion.

Die Folge:
Die TÄ experimentieren ohne Erfahrung mit Pexion auf Kosten der Patienten.

Risiken bei der Pexionumstellung für die Patienten entstehen aus den bekannten Fällen dadurch, dass

- TÄe die empfohlenen Entzugsleitlinien mißachten - und offenbar ist den meisten TÄE gar nicht bekannt, es scheint in de rTiermedizin auch keine bekannt zu geben, denn vielen ist gar nicht bekannt wie und über welchen Zeitraum man welche Antiepileptika ausschleicht

- Die Indikation von Pexion wird mißachtet - TÄe wissen offenbar nicht, dass der Hersteller selber darauf hinweist, dass Pexion bei Serienanfällen nicht erprobt worden ist, oder sie ignorieren das einfach.
Dennoch werden Tiere mit Neigung zu Serienanfällen ebenfalls von TÄen auf Pexion umgestellt, ohne dass hier eine Wirksamkeit und Überlegenheit ggü Pheno ermittelt worden ist.

Grundsätzlich spricht nichts gegen Therapieversuche mit neuen Medikamenten, wenn anderen Therapieversuche wenig erfolgreich sind, aber

- die Anwendung von Pexion bei Serienanfallspatienten sollteeher auch im Rahmen einer klinischen Multicenterstudie unter sicheren Leitlinien erfolgen und nicht jeder Wald-Wiesen-TA sollte hier eigene Tierversuche, ohne Erfahrungen mit dem neuen Medikament konzeptlos durchführen dürfen und durch falsche Medikamentenregime die Tiere einem unnötigem, ggf. noch größeren Risiko auszusetzen

Die Patientenbesitzer und die Patienten tragen am Ende das Risiko und das Leid nach falscher Pexion-Strategie alleine. Denn

- als Nicht-Mediziner können die wenigsten schwere Entzugskrämpfe bei ihren Hunden zu Hause managen - sowieso sind Serienkrämpfe durch Entzug nur schwer zu therapieren, oft versagen die herkömmlichen Medikamente und Patient muss intensivmedizinisch versorgt werden - das ist richtig teuer

- nach schweren Serienanfällen kann sich die Epilepsie und der Gesundheitszustand eines Epi-Hundes chronisch massiv verschlechtern infolge schwerer Hirnnervenschädigungen und epileptogenen Effekten.
Die Folgeschäden erleidet der Patient und die Kosten für die Therapie von Folgeschäden der Patientenbesitzer


Wenn TÄe offenbar ein besonderes Interesse haben, die Patienten umzustellen, oder von der Überlegenheit von Pexion so sehr überzeugt sind, dann muss man als Patientenbesitzer auch von den TÄen erwarten dürfen,
dass TÄe

- sich vor Umstellungsversuchen intensiv mit der Pharmakologie von Antiepileptika beschäftigen (Wirkungsweise, Entzug von AEs, Interventionen bei unerwünschten Zischenfällen bei schweren Anfallsserien, Notfallmedikamente und Dosierungen usw.) ... und nicht blind glauben, was ihnen Boehringervertreter an Studienergebnissen auftischen.

- sich auch mal selber die für Mediziner frei verfügbaren Originalpublikationen durchlesen, da steht doch ausführlich drin, dass Pexion nicht mehr Anfallsfreiheit erzeugt, als Phenobarbital .... und dass die Studiendauer mit Pexion oft nur erschreckend kurz an Epihunden angedauert hat.

- sich vernünftige Therapie- und Notfallstrategien überlegen

- die Patientenbesitzer über alle Risiken gründlich vorher aufklären

- Notfalldienste für ihre Risikopatienten anbieten oder organisieren

- sich gründlich überlegen, was sie da eigentlich tun!!!!!


Es ist nun doch im Sinne der Patienten sehr wichtig, dass Patientenbesitzer sich besser untereinander aufgeklären und die Patienten vor Übereifer und zu schnellen Absetzen der bisherigen Medikamente geschützt werden.

Bitte streut doch diese Warnung breiter, damit Patientenbesitzer ihre TÄe konfrontieren und an deren Verantwortungsbewußtsein appelieren können, bevor die Tiere Experimenten ausgesetzt werden.

Wir müssen unsere schwerkranken Tiere nicht auf unsere Kosten zu Versuchskaninchen von Boehringer und einer unkritischen TÄe-Schaft machen lassen.

Danke und liebe Grüße
Michaela


Mehr Infos gibts auch im Epilepsieforum für Hunde
http://www.epiforum.de/forum/portal.php
http://www.gesundehunde.com/forum/showt ... p?t=177792
Schöne Grüsse Petra

"Man hat nicht ein Herz nur für Tiere oder nur für Menschen
Entweder man hat ein Herz für alle oder keins"
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Greyhound-Forum
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Registriert: Mi 12. Jan 2011, 06:44

Re: Epilepsie beim Hund - Warnung bei der Umstellung auf Pex

Beitrag von Greyhound-Forum »

danke für die Warnung, da wir ja auch "betroffen" sind und jetzt gewarnt sind!
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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