*Sequenziert: Der älteste Krebs beim Hund

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Chrisi3506
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*Sequenziert: Der älteste Krebs beim Hund

Beitrag von Chrisi3506 »

Eine seltene, übertragbare Hunde-Krebserkrankung erlaubt Rückschlüsse auf den ursprünglichen Hund, der vor 11.000 Jahren
gelebt hat

Quelle: MNN Mother Nature Network
Von Wynne Parry, LiveScience
23. Januar 2014
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Der älteste Krebs der Welt entwickelte sich vor 11.000 Jahren in einem Hund

Wissenschaftlern gelang es, die Gene von „Patient Zero“ aus einem aktuellen Krebstumor zu extrahieren, was Licht in das Dunkel um den historischen Hund bringt.

Fast alle Krebsarten verbleiben bei einem individuellen Tier oder Mensch. Ein Krebs überlebt jedoch den Hund, weil er seine abnormen Zellen während der Paarung auf andere Hunde überträgt. Jetzt haben Forscher diesen sexuell übertragbaren Hundekrebs - die älteste bekannte Linie von Krebszellen – auf ein Alter von 11.000 Jahren datiert.

Diese Art von ansteckendendem Krebs ist extrem selten. Der übertragbare Canine Transmissible Venereal Tumor [Hunde-Geschlechts-Tumor] (CTVT) ist eine von nur zwei bekannten Krebserkrankungen, bei denen die Krebszellen eines Tieres andere Tiere infizieren. Die Forscher vergleichen CTVT mit einer jahrtausende alten "parasitären Lebensform."

"Die Krebszellen aller lebenden Hunde auf der ganzen Welt, stammen ursprünglich vom allerersten [erkrankten] Hund", sagte Elizabeth Murchison, eine Forscherin und Krebsgenetikerin am Wellcome Trust Sanger Institute und der University of Cambridge, in Großbritannien.

Durch die Untersuchung einer bestimmten Mutationsart der Krebszellen von zwei Hunden, einem Hund aus einem Lager der Aboriginals in Australien und einem amerikanischen Cocker Spaniel aus Brasilien, schätzen Murchison und Kollegen ein, wann der ursprüngliche Hund - Patient Zero der Blutung verursachenden CTVT-Krankheit - lebte. Und da die Krebszellen noch genetisches Material aus dem ursprünglichen Hund enthalten, war das Team in der Lage, ein paar Hinweise auf seine Identität zu extrahieren.

Der ursprüngliche Hund war wahrscheinlich mittelgroß bis groß. Es zeigte eine genetische Ähnlichkeit zum Alaskan Malamute oder Husky, und trug eine Mischung genetischer Variationen, die mit der Domestizierung von Hunden verknüpft sind. Weil einer der beiden Geschlechtschromosomen des Hundes in den Krebszellen verschwunden ist, ist unklar, ob dieser Hund männlich oder weiblich war, und die Forscher können noch nicht bestimmen, in welchem Teil der Welt er lebte.

Die andere natürlich vorkommende Krebsart, die durch die Übertragung von Krebszellen verbreitet wird, ist ein Gesichtskrebs, an dem der Tasmanische Teufel leidet. Er wird durch Beißen übertragen und auf Grund dieser Krankheit sind die Tiere vom Aussterben bedroht. Diese Krebsarten sind extrem selten, weil das Immunsystem sie in der Regel erkennt und die fremden Zellen attackiert.

In der DNA (Desoxyribonukleinsäure) der Hunde-Krebszellen fanden die Forscher einen Hinweis darauf, wie dieser Krebs sich schon früh etablierte, so spekuliert Murchison. Obwohl der ursprüngliche Hund vor etwa 11.000 Jahren gelebt hat, zeigte seine DNA ein Niveau von Inzucht, ähnlich dem einer modernen Hunderasse, vielleicht auf Grund einer isolierten Population. Es ist möglich, dass die genetische Ähnlichkeit zwischen den Hunden, auf die der Krebs ursprünglich traf, ihm dazu beigetragen hat, dass das Immunsystem die Krebszellen nicht erkannt hat, so dass der Krebs sich etablieren konnte, sagte Murchison.

Ebenso kann die geringe genetische Vielfalt unter den Tasmanischen Teufeln zu der Entstehung des ansteckenden Gesichtskrebses, der diese Tiere bedroht, beigetragen haben, sagte Murchison. Bei Menschen existiert kein ähnlicher Krebs. Allerdings sind einige menschliche Krebsarten mit einer Infektion mit Viren oder anderen Krankheitserregern verknüpft. So sind zum Beispiel humane Papillomviren (HPV) für 26.000 Krebsfälle pro Jahr in den Vereinigten Staaten verantwortlich, wie das US-amerikanische Center for Disease Control and Prevention berichtet.

Die Studie ist in der Januar Ausgabe der Zeitschrift Science veröffentlicht http://www.sciencemag.org/content/343/6169/437

Quelle: http://www.mnn.com/earth-matters/animal ... -years-ago

Quelle: Menschentier
Schöne Grüsse Petra

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Chrisi3506
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Re: Sequenziert: Der älteste Krebs beim Hund

Beitrag von Chrisi3506 »

Krebszellen gelten als unsterblich, da sie sich immer wieder teilen und so vermehren können. Wie zutreffend diese Annahme ist, belegt die Sequenzierung eines ansteckenden Krebses durch eine internationale Forschergruppe. Das bei Hunden auftretende Sticker-Sarkom wird demnach durch eine ungehemmt wuchernde Zelllinie verursacht, die vor gut 11.000 Jahren in einer frühen Hundepopulationen entstand.

Bild: Courtesy of Genome Research Limited

„Das Genom dieser bemerkenswert langlebigen Krebsart zeigt uns, dass ein Krebs unter den richtigen Bedingungen mehr als 10.000 Jahre überdauern kann, selbst wenn er mehrere Millionen Mutationen angehäuft hat“, erklärt Elizabeth Murchison vom englischen Sanger-Institut und der Universität Cambridge. Gleichzeitig erlaube das Erbgut der Krebszellen Rückschlüsse über das Aussehen der damals lebenden Hunde, berichten die Forscherin und ihre Kollegen im Magazin „Science“.

Die ersten Beschreibungen des Sticker-Sarkoms bei Hunden stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der ansteckende Krebs äußert sich in rasch wachsenden Geschwüren an den Genitalien. Meist bilden sich diese spontan oder unter einer Behandlung zurück. In der Zwischenzeit können jedoch einige Krebszellen beim Deckakt auf weitere Tiere übertragen werden und dort erneut parasitische Geschwüre bilden.

Murchison und Kollegen sequenzierten Tumorzellen von zwei Hunden aus Brasilien und Australien. Es zeigte sich, dass die Chromosomen der Krebszellen ein Flickwerk aus abgebrochenen und wieder angefügten DNA-Abschnitten darstellen. Der Abgleich mit dem Erbgut heutiger Wölfe und Hunde ergab zudem, dass das Genom des ansteckenden Krebses rund 1,9 Millionen Punktmutationen aufweist. Die Art der Mutationen deutet darauf hin, dass ein großer Teil von ihnen durch ultraviolettes Licht ausgelöst wurde – vermutlich eine Folge der exponierten Lage der Geschwüre. Etwa die Hälfte der gut 23.000 Gene ist von diesen Mutationen betroffen, mehr als 600 Gene sind vollständig ausgeschaltet oder gar verloren gegangen.

Anhand eines Mutationstyps, der in menschlichen Krebszellen gleichsam mit der Regelmäßigkeit einer molekularen Uhr auftritt, schätzen die Forscher das Alter der Hunde-Krebszellen auf rund 11.000 Jahre. Gemessen an Genvarianten, die Körperbau und Fellfarbe bestimmen, dürfte der Ausgangspunkt des Sticker-Sarkoms ein mittelgroßer bis großer Hund mit spitzen Ohren und einem wildfarbenen (agouti) oder schwarzen Pelz gewesen sein. Betrachtet man das gesamte Genom, so besteht besonders große Ähnlichkeit mit einer alten Rasse von Schlittenhunden, dem Alaskan Malamute.

Das Ursprungsindividuum hatte von beiden Eltern viele identische Genvarianten geerbt, was für einen hohen Grad von Inzucht spricht. Möglicherweise habe dieser Umstand die Ausbreitung des Sarkoms begünstigt, weil dessen Zellen vom Immunsystem der damaligen Wirte nur schlecht als „fremd“ erkannt worden seien, spekulieren Murchison und Kollegen. Eine geringe genetische Vielfalt finde man auch bei dem zweiten bekannten ansteckenden Tumor, der die Beutelteufel auf Tasmanien befalle.

Forschung: Elizabeth P. Murchison, David C. Wedge und Michael R. Stratton, Wellcome Trust Sanger Institute, Hinxton, und Department of Veterinary Medicine, University of Cambridge; und andere

Veröffentlichung Science, Vol. 343, 24. Januar 2014, pp 343–40, DOI 10.1126/science.1247167

http://www.scienceticker.info/2014/01/2 ... ste-krebs/
Schöne Grüsse Petra

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